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Australien 2000
Es war einfach traumhaft schön! Jetzt weiß ich, daß ich noch nie ein lebendiges Korallenriff gesehen hatte!! Aber ich fange doch lieber am Anfang an:
Wir hatten nur den Flug und später die Kreuzfahrt auf der Auriga Bay II gebucht. Nach dem fürchterlich langen, aber ganz passablen Flug mit KLM landeten wir in Sydney und organisierten uns mit einigen Schwierigkeiten einen Mietwagen. In New South Wales braucht man nämlich angeblich seit neuestem sowohl einen internationalen, als auch seinen nationalen Führerschein! Wir hatten nur den internationalen dabei und mit einigem hin und her bekamen wir dann doch noch einen Mitsubishi Lancer für unsere Tour nach Cairns und stürzten uns erst mal in die Stadt. Wir stiegen in einem Backpackers in Kings Cross ab, was nicht gerade die beste Gegend war, aber es war ja nur für zwei Tage. Die gingen mit Stadtbesichtigung auch schnell vorbei. Besonders das Aquarium mit einigen netten Haichen fand ich gut.
Anschließend fuhren wir einen alten Schulfreund in Bathurst besuchen. Dazu führte uns der Weg quer durch die Blue Mountains. Allerdings hatten wir sehr schlechtes Wetter – Nebel und Regen – und daher konnten wir nicht viel wandern. Ein bißchen haben wir aber doch gesehen.
Von Bathurst aus schlugen wir uns an die Küste durch – nach Coffs Harbour. Dort wollten wir eigentlich unsere ersten TG starten, aber leider wollte keiner der Tauchläden in der Nebensaison mit nur zwei Leuten bei noch dazu starkem Seegang ‚rausfahren. So entging uns die Möglichkeit mit grauen Ammenhaien zu tauchen. Die soll es dort nämlich geben. Aber sonst war das Nest ganz nett.
Den nächsten Halt machten wir in Hervey Bay. Von dort aus wollten wir entweder tauchen oder nach Fraser Island übersetzen. Das mit dem Tauchen wurde wieder nichts. Der Sommer war im April gerade vorbei, die meisten Touristen abgereist und keine Tauchbasis hatte mehr Bock, für nur zwei Leute ein oder zwei TG zu organisieren. Die einzige Antwort, die wir in Hervey Bay bekamen war: „Save your money – go north“. Dabei hätte ich gerne auch etwas anderes gesehen, als das Barrier Reef, das etwas nördlich von Hervey Bay gerade beginnt. Aber dafür war der Ausflug mit einem Jeep nach Fraser-Island wunderschön. Die Insel ist ganz mit Regenwald bewachsen und man kann auf kleinen Sandwegen und am Strand mit einem Allrad-Fahrzeug ‚rumheizen. Eine Nacht auf der Insel ist unvergesslich; wir haben mitten im Regenwald gezeltet und alle möglichen Viecher gesehen: Leguane, Schildkröten, Dingos, Adler,…
Als nächstes suchten wir uns eine der Whitsunday-Inseln aus (South Molle) und hier kamen wir auch zu unserem ersten TG in Australien. Es gibt dort ein großes, schnelles, turbinengetriebenes Boot, mit dem man (als einziges ) innerhalb eines Tages zum Riff rausfahrer und tauchen kann und dann abends wieder zurück an der Küste ist. Das ist natürlich eine Massentourismus-Veranstaltung; aber wenn man damit locker umgeht kann es ganz witzig werden. Die karren jeden Tag eine ganze Menge Leute (ca. 130) zum Riff und lassen einen Teil dort schnorcheln und schnuppertauchen. Wer ein Brevet hat, kann auch Tauchen (Es gab auf unserer Tour 12 „certified divers“). Man hält in einem Becken am Bait Reef, welches
durch die vielen Taucher und „Discover Scuba“-Leute schon völlig abgestorben ist und dann kann man nach einem halbwegs fundierten Briefing einen selbstgeplanten TG durchführen. Um aus diesem Becken herauszukommen muß man ein wenig gegen die Strömung angehen und kann dann an der Außenseite des Riffs eigentlich recht schöne Korallen sehen (Viel Fisch gibt es allerdings nicht). Wir waren allerdings die einzigen, die es schafften aus dem Becken herauszukommen. Zum zweiten TG sollte man auf alle Fälle innerhalb des Beckens bleiben, was uns und noch einen der Taucher alles andere als begeisterte und so bequatschten wir den „Diveguide“ solange, bis er mit uns einen richtig guten, geführten, leichten Drift Dive machte, der sich wirklich rentierte. Aber diese eine Tour reichte uns dann auch; zumal dieses Turbo-Boot eine echte „Schlechtmach-Maschine“ ist: Das komplette Hinterdeck bestand aus seekranken Gestalten.
Nach diesem Ausflug verbrachten wir drei Tage auf South Molle Island. Auch hier wollte der Divemaster keinen Ausflug mit uns machen. Allerdings war die Begründung handfest: Es war ein Zyklon am anrollen, dessen Auswirkungen wir ein paar Tage später zu spüren bekamen.
Wir hatten in Arlie Beach unser Auto zurückgegeben und eine Busfahrt nach Townsville organisiert um von dort nach Ayers Rock zu fliegen. In Townsville angekommen war dort vollig „Land unter“. Der Zyklon „Tessie“ hatte die komplette Stromversorgung dieses größten Ortes in Nord-Queensland lahmgelegt und sämtliche Straßen unter Wasser gesetzt. Trotzdem konnten wir am nächsten Tag vom Flughafen abfliegen und sahen uns dann drei Tage lang im Naturschutzgebiet um Ayers Rock und KatjaTjuta (Olgas) um.
Auf dem Rückflug, der eigentlich nach Cairns gehen sollte, kam die nächste Zyklonwarnung und deshalb wurden wir in Alice Springs in ein Hotel verfrachtet und keiner konnte uns sagen, wie wir denn nach Cairns kommen sollten. Schließlich sollte unsere Tauchkreuzfahrt in zwei Tagen am Samstag starten! Nach einem langen Telefongespräch mit Quantas bekamen wir dann doch noch für den Freitag eine Verbindung über Sydney und Brisbane nach Cairns (10 Stunden Flug!) Ziemlich gerädert kamen wir im völlig überschwemmten Cairns an; der zweite Zyklon hatte Unmengen von Wasser über Queensland ausgeschüttet. Wir waren auch die einzigen, die als Gäste bei der Auriga Bay ankamen. Trozdem fuhr Graham, der Kapitän, der seit 30 Jahren in der Gegend unterwegs ist und das Riff wie seine Westentasche kennt, mit nur uns beiden los. An Bord waren noch Bernie, der „Mann für alle Fälle“ und Rimei, dessen Freundin als (wunderbare) Köchin. Die gesamte Tour war klasse. Wir kamen fast mehr als wir wollten zum Tauchen und sahen wunderbare Plätze. Allerdings konnten wir wegen des sehr starken Seegangs nicht in die Coral Sea schippern und blieben an den Ribbon Reefs. Aber Tauchplätze wie „Stevies Bommie“, „Temple of Doom“, „Pixie Pinnacle“ und besonders das „Cod Hole“ entschädigten haushoch. Leider wurden die Plätze, je näher wir wieder nach Cairns kamen, immer schlechter. Teils, weil sie zu stark betaucht sind und teils, weil die beiden Zyklone auch unter Wasser für einigen Wirbel gesorgt hatten. Aber insgesamt war es eine ganz klasse Tour mit super-netten Leuten, die sich auch sehr individuell auf unsere Wünsche einließen. Wir werden sicher irgendwann wieder nach Australien fliegen und dann werden wir mit Graham eine Tour zu den Far Northern Reefs machen – wir haben ein Video davon gesehen und beschlossen, daß wir einfach dort hin müssen!
Nach dieser Tauchkreuzfahrt hatten wir noch ein paar Tage in Cairns zur Verfügung und dann ging es wieder zurück nach Deutschland.
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